Hanns Bolz, Stadtbrücke, 1912
Sonderausstellung Kunstmuseum

flächenbrand expressionismusExpressionistische Holzschnitte aus der Sammlung Joseph Hierling

Von den mehr als 750 Werken aus der Sammlung Hierling, von 90 Künstlerinnen und Künstlern, wurden 130 Blätter ausgewählt. Neben Arbeiten von Expressionisten der ersten Stunde wie Wassily Kandinsky oder Ernst Ludwig Kirchner stammen sie von bekannten, expressionistisch arbeitenden Künstlern, etwa von Wilhelm Morgner, Walter Gramatté, Georg Schrimpf oder Georg Tappert.

Clément Moreau, Aufstand, 1938
Clément Moreau, Aufstand, 1938, Linolschnitt. Sammlung Joseph Hierling. Foto: Joseph Hierling

Für die weite Verbreitung und die Popularität des Expressionismus nach dem Ersten Weltkrieg und in der Kultur der Zwanziger Jahre war in hohem Maße der Holzschnitt verantwortlich. Es war die Zeit, in der im ganzen deutschsprachigen Kulturgebiet von expressionistischer Musik, expressionistischem Tanz, expressionistischem Film und sogar von expressionistischer Politik gesprochen und geschrieben wurde.

Das allgemeine Bewusstsein dessen, was mit dem Begriff „Expressionismus“ gemeint sein könnte, prägte dabei der Holzschnitt: Die scharf geschnittene Schwarzweißkunst mit ihrer Zackigkeit, ihrer Neigung zur Deformation und ihrem Hang zum Unmittelbaren und Primitiven im Umgang mit den künstlerischen Mitteln.

Der Holzschnitt unterstrich das Gefühl von Spontanität und Ursprünglichkeit, das mit Wahrhaftigkeit verbunden wurde. Er wurde zu dem expressionistischen Ausdrucksmedium. So entfaltete sich in den 1910er und 1920er Jahren eine überraschende stilistische Breite, ein Flächenbrand, der sich anhand der Privatsammlung Joseph Hierling exemplarisch darstellen lässt. Sie wird nun erstmals öffentlich gezeigt.

Ausstellungansicht Flächenbrand Expressionismus

Von den mehr als 750 Werken von 90 Künstlerinnen und Künstlern wurden 130 Blätter ausgewählt. Neben Arbeiten von Expressionisten der ersten Stunde wie Wassily Kandinsky oder Ernst Ludwig Kirchner stammen sie von bekannten, expressionistisch arbeitenden Künstlern, etwa von Wilhelm Morgner, Walter Gramatté, Georg Schrimpf oder Georg Tappert. Überraschend ist auch die große Zahl an expressionistischen Künstlerinnen wie Lea Grundig, Jacoba van Heemskerck, Dorothea Maetzel-Johannsen oder Maria Uhden. Das eigentliche Verdienst der Sammlung Hierling liegt darüber hinaus in einer Vielzahl hochkarätiger Blätter kaum mehr bekannter Künstler, etwa von Adolf de Haer, Edmund Kesting oder Aloys Wach.

Gegliedert nach den Themen des Expressionismus wie Stadtleben und Varieté, Mensch und Natur, Gesellschaftskritik, Akt und Porträt, den Neuinterpretationen biblischer Szenen oder ersten Wegen zur Abstraktion, lassen sich die unterschiedlichen Stilauffassungen konzentriert vergleichen. Intensiver kann man dem Expressionismus in seiner ganzen Vielfalt kaum begegnen!

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.