ERNST BARLACH – Von Beginn an. Zeichnerisches Werk und Skulpturen
Zeichnungen, dieses „Geschenk des Moments“, wie er es nennt, waren für Ernst Barlach (1870 – 1938) die unabdingbare Grundlage seines Schaffens. Sie nehmen das gleiche Gewicht ein wie Barlachs literarisches oder weithin bekanntes plastisches Werk. Zeit seines Lebens betrachtet der Künstler die Zeichnung als Experimentierfeld. Das einmal Festgehaltene wird zu einem unerschöpflichen Formenvorrat.
Wer Barlach vor allem als Bildhauer kennt, den überrascht der Facettenreichtum seiner Zeichnungen. Neben frühen, kaum bekannten Federzeichnungen der Akademiezeit entwirft er pointierte, scharfsinnige Karikaturen für die illustrierten Wochenblätter „Simplicissimus“ oder „Jugend“.
Freien Fantasieschöpfungen des Jugendstils gilt Barlachs Augenmerk ebenso wie dem Leben auf der Straße, dass er in einer Vielzahl lockerer Skizzen festhält. Dabei zeugt seine flotte, gleichwohl prägnante Strichführung davon, wie Barlachs „Bleistift in der Hand vor Ungeduld zu tanzen begann“, wie er einmal berichtet. Ab 1910/11 arbeitet der Künstler ausschließlich mit Zeichenkohle, mit der er eine großflächige, monumentale Gesamtwirkung erzielt. Neben der Illustration eigener und fremder literarischer Werke ist es nun die geschlossene, einprägsame Silhouette Barlachscher Ausdrucksgestalten, die er aufs Blatt bannt.
Die Ausstellung im Edwin Scharff Museum am Petrusplatz gibt mit rund 100 Zeichnungen einen Überblick über Barlachs zeichnerisches Werk und ergänzt es durch ausgewählte Skulpturen. Sämtliche Werke sind Leihgaben des Ernst Barlach Hauses-Stiftung Hermann F. Reemtsma, Hamburg.