YOU SAY IT FIRST – Vera Lossau im Dialog mit Edwin Scharff
Die Bildhauerin Vera Lossau (*1976) hat die Einladung angenommen, sich mit den Arbeiten Edwin Scharffs (1887-1955), dem Namensgeber des Museums, auseinander zu setzen und eröffnet damit die Ausstellungsreihe „Gastspiel“.
Was hat Scharffs Kunst uns heute noch zu sagen? Woran entzündet sich das Interesse einer zeitgenössischen Künstlerin? Zu welcher Neu-Interpretation seines Schaffens führt die Auseinandersetzung mit dem Oeuvre des älteren Kollegen?
Lossau wählt Skulpturen und Zeichnungen aus dem Sammlungsbestand, bestimmt die Art ihrer Präsentation und reagiert auf Scharffs Werk mit plastischen Arbeiten und räumlichen Inszenierungen. Ihr fragender Blick spiegelt die vorgefundene Motivik und überrascht durch fruchtbare Perspektivenwechsel.
Der Rückbezug auf erinnerte Formen, kunsthistorische Details oder historische Funde prägt Lossaus bisherige Arbeit. Ihre räumlichen Eingriffe sind jeweils vom konkreten Ort inspiriert. Dabei bedient sie sich je nach Thema undogmatisch vielfältiger Materialien und unterschiedlicher Medien. Mit figurativen Arbeiten, formalen Zitaten und irritierenden Inszenierungen offeriert sie neue, spannende Sichtweisen auf das vermeintlich vertraute Werk und schafft im Dialog mit Scharffs Kunst temporäre Denk- und Assoziationsräume.
Vera Lossau studierte an der Kunstakademie Düsseldorf u.a. bei den Bildhauerinnen Magdalena Jetelová und Rita McBride. Ein Masterabschluss am Chelsea College of Art & Design in London folgte. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen – wie den Ersten Preis beim Kunst-am-Bau-Wettbewerb für die Hochschule Hamm 2011 oder den Künstlerinnenförderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen 2009 – und ist in zahlreichen Ausstellungen zu sehen.
Vera Lossau lebt und arbeitet in Düsseldorf und wird von der Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf vertreten.
Titelfoto: Vera Lossau, o. T. (Vorhang), 2012, Intervention, Fadenvorhang
Edwin Scharff, Hockende, 1926-28, Weißer Marmor, Staatliche Museen zu Berlin,
Nationalgalerie. Foto: Edwin Scharff Museum, Nik Schölzel