2009_Struwwelpeter und Dornröschen_Foto Nik Schölzel
Sonderausstellung Kunstmuseum

STRUWWELPETER & DORNRÖSCHENHistorische Kinderbücher aus einer Privatsammlung

Lesen! Wer erinnert sich nicht an die Zeit, in der es aufregend war, mit jedem Buchstaben einzeln Bekanntschaft zu schließen, allmählich Fortschritte im Entziffern und Buchstabieren zu machen, um damit schließlich – voller Stolz – die Tür zu einer neuen Welt aufzustoßen. Die konnte nun endlich eigenständig erobert werden!
Dieser Faszination des Schauens, Lesens und Welt-Entdeckens spürt die Ausstellung „Struwwelpeter und Dornröschen“ im Edwin Scharff Museum nach. 

Sie zeigt historische Kinderbücher aus den Jahren der Aufklärung, der Epoche, in der die vermehrte Herausgabe von Schriften speziell für Kinder „zur nützlichen Unterhaltung” beginnt und reicht bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Auswahl führt dabei auch vor Augen, wie eng die Entwicklung der Kinderbuch-Literatur mit dem Fortschritt der verschiedenen Druck- und Reproduktionstechniken verbunden ist.


Zum ersten Mal wird damit eine umfangreiche süddeutsche Privatsammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Ausstellung ermöglicht eine Übersicht über die Bandbreite der historischen Publikationen für Kinder. ‚Tugendspiegel’ zur religiösen und sittlichen Unterweisung gehören ebenso dazu wie Abenteuerromane, ABC-Fibeln oder Märchensammlungen.


So populäre Bücher wie der 1845 erschienene „Struwwelpeter“ werden genauso präsentiert wie frühere ‚Bestseller’, die einst jedermann geläufig waren, heute jedoch nur noch wenigen Kindern und Jugendlichen ein Begriff sind, etwa „Die kleine Feuerwehr” (1892), „Robinson Crusoe” (1836) oder James Fenimore Coopers Lederstrumpf-Erzählungen (1823-27). Bekannte Illustratoren wie Franz Graf von Pocci oder Heinrich Vogeler und berühmte Märchensammler und – erzähler wie Hans Christian Andersen, Ludwig Bechstein oder die Gebrüder Grimm sind neben vielen unbekannten Autoren vertreten. Stimmungsvoll entführt die Ausstellung im Edwin Scharff Museum in die „gute alte Zeit“ früherer Jahrhunderte – etwa mit dem „Goldenen Weihnachts-Büchlein für fromme Kinder”– in eine Zeit freilich, in der Mädchen artige Puppenmütter und Jungen wagemutige Welterforscher zu sein hatten.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog zum Preis von 18 Euro.
Wir danken unserem Leihgeber!