Klein aber Oho – Die Kleinskulpturensammlung der Stadt Neu-Ulm
Die erste museal aufbereitete Präsentation der Neu-Ulmer Kleinskulpturensammlung trägt den selbstbewussten Titel „Klein aber oho! Die Kleinskulpturensammlung der Stadt Neu-Ulm“. Bisher waren nur kleinere Teilbestände in den Ausstellungen der Stadtbücherei und Musikschule 1985 und 1994 gezeigt worden. Rund 100 Arbeiten u. a. von Horst Antes, Karl Hartung, Gerhard Marcks, Markus Lüpertz und Niki St. Phalle sind vertreten. Vor dem Hintergrund der Standortdiskussion eines Stadtmuseums bietet die Ausstellung im Edwin Scharff Museum die Möglichkeit, sich über einen repräsentativen Querschnitt der deponierten städtischen Sammlungsbestände zu informieren.
Die Stadt Neu-Ulm sammelt seit 1981 Kleinskulpturen. Ein Jahr nach der 1. Triennale für Kleinplastik in Fellbach hatte man sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: angelehnt an den in Neu-Ulm beheimateten Bildhauer Edwin Scharff, wollte man nichts geringeres als ein Spektrum zeitgenössischer Plastik im kleinen Format zusammentragen. Auf Initiative von Kulturbürgermeister Rudolf Schaffer wuchs die Sammlung im Lauf der Jahre auf über 300 Skulpturen und Objekte, vielfach ergänzt durch Zeichnungen.
Die Kleinskulpturensammlung der Stadt Neu-Ulm umfaßt Unikate wie Auflagenobjekte oder Multiples, nationale wie internationale Positionen. Der Bogen spannt sich von figürlich-realistischen Darstellungen bis hin zur Abstraktion in ihren unterschiedlichen, konkreten, minimalistischen oder expressiven Spielarten. Metall-Plastiken sind ebenso vertreten wie Arbeiten aus Holz, Plexiglas oder Papier.
In den letzten drei Jahren konnte die Sammlung durch Bronzeplastiken von Zeitgenossen Edwin Scharffs bereichert werden. Alexander Archipenkos „Liegende“, René Sintenis „Boxer“ oder William Wauers „Blitzreiter“ vertiefen durch ihre Parallelen und Unterschiede zum Gestaltungswillen Scharffs das Verständnis seiner Epoche. Als zweiter Sammlungsschwerpunkt gelten seit kurzem – mit Blick auf die Geitlinger-Sammlung – die 50er und 60er Jahre.
Mal streng, mal augenzwinkernd – immer aber ernstzunehmend in ihren künstlerischen Konzepten, laden die vielfältigen Arbeiten ein zu einem unterhaltsamen Streifzug durch die Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts.