Franz von Stuck - die Kunst der Verführung – Skulptur, Gemälde, Grafik
Um 1900 war er einer der populärsten und berühmtesten Künstler Europas: Franz von Stuck (1863 – 1928). Der Müllerssohn aus Niederbayern, der 1906 in den Adelsstand erhoben wurde, war der letzte Malerfürst Münchens und ein bedeutender Impulsgeber des Jugendstils. Sein Universaltalent ließ ihn Vignetten und Embleme ebenso entwerfen wie skandalumwitterte Gemälde, heroische Plastiken ebenso wie Möbel und Plakate. Auf den Weltausstellungen in Chicago (1893) und Paris (1900) wurden seine Arbeiten mit Goldmedaillen ausgezeichnet. Das Gesamtkunstwerk der von ihm bis ins Detail geplanten Villa Stuck setzte neue Maßstäbe im prangenden Kunstleben Münchens. Als Lehrer von Künstlern wie Paul Klee und Wassily Kandinsky beeinflusste Stuck die nachfolgende Künstlergeneration maßgeblich.
Stucks Skulpturen und Gemälde widmen sich vor allem mythologischen Themen. Herkules oder Helena setzt er ebenso ins Bild wie frivol sich neckende Faune und Nixen, sich räkelnde Meerweibchen oder den lüsternen Hirtengott Pan. Doch sei es die Speere schleudernde Amazone, der verwundete Kentaur oder die Männer betörende „Sinnlichkeit“, – stets kreist Stucks Interesse um die Anziehung zwischen Mann und Frau, die er wirkungsvoll und opulent als ewigen Kampf der Geschlechter einzufangen weiß: „Bei der Wahl meiner Stoffe gehe ich darauf aus, nur das Rein-Menschliche, das Ewig-Gültige zu machen, so die Beziehung vom Mann zum Weib. Auf den meisten meiner Bilder ist >Er< und >Sie<. Ich möchte die Kraft des Mannes und die weiche Schmiegsamkeit des Weibes verherrlichen.“ (Stuck 1892)
Ausgehend vom plastischen Werk Franz von Stucks stellt das Edwin Scharff Museum thematisch ähnliche Skulpturen, Gemälde und Zeichnungen Stucks einander gegenüber. Etwa 70 Exponate, darunter auch Möbelstücke und Fotografien, geben einen profunden Überblick über das Allroundtalent des Künstlers.