FRANZ BERNHARD. Anthromorphe Zeichen – Reliefcollagen und Plastiken
Franz Bernhard ist seit über 40 Jahren mit seinem bildhauerischen Werk eine prägende Grundkonstante der deutschen Kunstlandschaft. Sein Schaffen ist mit zahlreichen Stipendien und Ehrungen gewürdigt worden: Etwa dem Bundesverdienstkreuz 1998 und im Jahr 2004 mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz und der Verleihung einer Ehrenprofessur des Landes Baden-Württemberg. 1934 im tschechischen Böhmerwald geboren, kam er 1946 nach Siegelsbach bei Heilbronn, studierte von 1959 bis 1966 an der Kunstakademie Karlsruhe und hat sich schließlich 1972 im pfälzischen Dorf Jockgrim niedergelassen.
Bernhards Beharren darauf, trotz deutlichen Abstraktionen stets die menschliche Figur mit seiner Kunst fassen zu wollen, durchzieht seine Arbeit von Beginn an. Die gewählten Mittel für solche plastischen, anthropomorphen Zeichen sind einfach: Er arbeitet seine formalen Verdichtungen stets in Holz und Eisen. Zwar nutzt er dabei die Oberflächenqualitäten von altem Holz oder schrundigem Stahl, die vorgefundenen Materialstrukturen werden aber nicht um ihrer selbst willen gezeigt.
Ein Augenmerk der Ausstellung liegt auf den zwischen 1975/76 und 2005 entstandenen Reliefcollagen. Das Edwin Scharff Museum stellt eine Auswahl der insgesamt nur 28 Objekte zählenden Werkgruppe vor. Ein Querschnitt von Plastiken aus den Jahren 1973 bis zu zwei in diesem Jahr fertiggestellten Arbeiten des Künstlers, die erstmals öffentlich gezeigt werden, gibt Einblick in ein konsequentes, wandlungsfähig gebliebenes Werk.
Die immer neu zu bestimmende Grenze zwischen Figuration und Abstraktion zeigt zweierlei: Sie lässt Bernhard einerseits als charakteristischen Vertreter einer bildhauerischen Haltung der Nachkriegszeit in Deutschland erscheinen. Gleichzeitig macht sie deutlich, dass das Ringen um ein gültiges Bild des Menschen seine Aktualität nie verlieren wird.
Zur Ausstellung ist ein Katalog zum Preis von 22 € erschienen.