EXPRESSIV BIS SACHLICH – Grafik der 20er Jahre aus dem Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern
Mit Druckgrafik, Aquarellen und Zeichnungen von Max Beckmann, George Grosz, Gerhard Marcks, Otto Dix, Ludwig Meidner, Lyonel Feininger, Alexander Kanoldt u.a. zeigt das Edwin Scharff Museum erstmals ausgewählte grafische Arbeiten aus den Beständen des Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern. Die Ausstellung spannt einen Bogen von expressiv visionären Bildern bis hin zu distanziert sachlichen Werken, die auf beeindruckende Weise die Zeit der „Goldenen Zwanziger” anschaulich machen: Zwischen Boulevard und Hinterhof versammeln sich Soldaten und Dirnen, arme Schlucker, Künstler und die feine Gesellschaft.
Die 1920er Jahre sind eine Zeit voller Kontraste: Zum einen sind sie durch die Folgen des Ersten Weltkriegs und die wirtschaftliche Rezession geprägt, zum anderen sind sie bekannt als eine Periode voller Lebenslust und neuen Reichtums. Diese Spannung ist auch in der bildenden Kunst greifbar: So entgegengesetzte Kunstströmungen wie Expressionismus und die sogenannte „Neue Sachlichkeit” existieren in der Grafik nebeneinander.
In ausdrucksstarken Grafiken hinterfragen Künstler wie Otto Dix und George Grosz die bestehende Gesellschaftsordnung, während Lyonel Feininger aus geometrischen und kubistischen Formenelementen ein visionäres Weltbild entwirft.
Rudolf Schlichters sensibles Frauenbildnis, die entrückten Landschaften Alexander Kanoldts oder die wie gefroren wirkenden Stillleben Karl Rössings veranschaulichen den kühlen, sezierenden Blick der Neuen Sachlichkeit. Auf nüchterne, aber zugleich eindringliche Art und Weise rückt Georg Scholz beispielhaft die Ungleichheiten der Dekade ins Bild: Ein feister Bonze betrachtet abschätzig die vorbeigehenden, abgearbeiteten Zeitungsträger.