EWALD MATARÉ – DAS BILD DES MENSCHEN
Ewald Mataré (1887 – 1965) gilt als eine der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Nach expressiv beeinflussten Anfängen strebt er nach einer bewusst vereinfachenden Formensprache, wobei er der figürlichen Kunst stets verpflichtet bleibt. Besonders seine handschmeichlerischen Tierplastiken werden mit seinem Werk verbunden. Neben der Tierdarstellung beschäftigt sich der spätere Lehrer von Joseph Beuys jedoch eingehend mit einem weiteren Thema: der menschlichen Figur. In Zeichnungen, Aquarellen, Holzschnitten und in der Skulptur widmet er sich in den zwanziger Jahren bis etwa Mitte der dreißiger Jahre eingehend dem Porträt und der menschlichen Physiognomie, die er meist als Torso bildet.
Matarés Bildhauerkunst entfaltet sich in der Beschränkung: Seine Körpersprache ist streng reduziert, er verzichtet auf jedes Bewegungsmotiv und strebt nach einer allgemeingültigen Aussage, die nicht das Individuum, sondern die Gattung ‚Mensch‘ im Blick hat. Materialgerechte Bearbeitung und das Streben nach einer vollkommen stimmigen Form lassen Skulpturen von großer Konzentration entstehen.
Das Edwin Scharff Museum zeigt das erste Mal im süddeutschen Raum Matarés bedeutenden Beitrag zum Menschenbild des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung versammelt alle wichtigen Zeugnisse für seine Auseinandersetzung mit dem Bild des Menschen. In rund 130 Arbeiten, darunter 35 Skulpturen, wird der Themenkreis vorgestellt. Da nicht nur Werke aus dem Bestand der Ewald Mataré-Sammlung in Kleve gezeigt werden, sondern auch Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen zusammengetragen wurden, bietet die Ausstellung einen Anlass zur Neubewertung von Matarés Gesamtwerk.