Sonderausstellung Kunstmuseum

ERLEBNIS FARBEAquarelle aus dem Brücke Museum Berlin

Die Ausstellung im Edwin Scharff Museum versammelt über 100 Aquarelle aus dem Brücke Museum Berlin. Neben frühen Arbeiten von Fritz Bleyl, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff belegen Blätter aus den 20er und 30er Jahren die stete Beschäftigung der Maler mit dieser Kunst der transparenten Farbklänge. Die Ausstellung wird ergänzt durch Aquarelle der späteren ‚Brücke’-Mitglieder Max Pechstein und Otto Mueller sowie durch einzelne Blätter ihrer Freunde und Schüler Walter Gramatté, Max Kaus und Anton Kerschbaumer.

Das Leben durch Kunst zu erneuern, sich von hemmendem Ballast der Tradition zu befreien, – dafür treten 1905 die vier Dresdner Architekturstudenten Fritz Bleyl, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff an. Zur ‚Brücke’ gehöre jeder, – verkündet Kirchner im Programm der Künstlergemeinschaft, – „der 
unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt“.

Um Eindrücke „unmittelbar und unverfälscht” festzuhalten, eignet sich die Technik des Aquarells hervorragend. Anders als die dickflüssige Ölfarbe, erlaubt sie den ‚Brücke’-Künstlern ein schnelles und spontanes Arbeiten. Mit Begeisterung widmen sie sich dem Aquarellieren, das vielfach als die höchste und schwierigste Stufe der Malerei gilt. Sie befreien das Medium endgültig von der untergeordneten kolorierenden Funktion und steigern es zu einem eigenständigen Erlebnis von Form und Farbe.
Angetreten, der Farbe in leidenschaftlichen, intensiv-farbigen Bildern eine neue Freiheit zukommen zu lassen, verwirklicht die Expressionisten Gruppe diesen Anspruch aufs Schönste in der Kunst des Aquarells: Die flüssigzarte Farbe 
entwickelt ein strahlendes Eigenleben und wird zu leuchtkräftiger Malerei voll atmosphärischer Dichte. Die Aquarelle der ‚Brücke’ gehören daher zum Kostbarsten, was die deutsche Kunst im 20. Jahrhundert hervorgebracht hat.

Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Brücke Museum Berlin. 
Wir danken unserem Leihgeber. Es erscheint ein Ausstellungskatalog (190 S.; 18 €)