Sonderausstellung Kunstmuseum

ENTARTET?Das Schicksal moderner Kunst in Deutschland 1933-45

Die Ausstellung „Entartet? – Das Schicksal moderner Kunst in Deutschland 1933-45“ stellt die Werke von Maler:innen, Grafiker:innen und Bildhauer:innen vor, die unter den Nationalsozialisten diffamiert wurden und unter Entlassungen, Ausstellungsverbot und Vernichtung ihrer Kunstwerke litten. Neben Bildern und Skulpturen von Otto Dix, Otto Freundlich, George Grosz oder Karl Hofer, deren Schaffen unvergessen ist, machen die Arbeiten weniger bekannter Künstler das ganze Ausmaß der nationalsozialistischen Kunstdoktrin deutlich.

Unmittelbar nach der Machtübernahme Adolf Hitlers im Jahr 1933 beginnt die so genannte „Säuberung der deutschen Kunst“, die sämtliche Bereiche künstlerischer Produktion der Kontrolle der Nationalsozialisten unterwirft. Die Künstler werden in „Kammern“ gezwungen, von deren Mitgliedschaft die weitere Tätigkeit abhängt.
Wer aus politischen, „rassischen“ oder kunstpolitischen Gründen nicht in eine vom NS-Staat kontrollierte Kammer aufgenommen wird, erhält Ausstellungs-, Publikations- oder Berufsverbot. 

Ernst Barlach, Das Wiedersehen (Christus-Thomas-Gruppe), 1926/1930, Bronze. Städtische Sammlungen Neu-Ulm

Künstler wie Max Beckmann, John Heartfield oder Lyonel Feininger verlassen daraufhin Deutschland und gehen ins Exil, viele andere – etwa Käthe Kollwitz oder Gerhard Marcks – ziehen sich in die innere Emigration zurück oder beenden die Künstlerkarriere und flüchten sich in tarnende Berufe. Die beispiellose Diffamierung von Werken bildender Künstler findet 1937 mit der Eröffnung der Schand-Ausstellung „Entartete Kunst“ einen dramatischen Höhepunkt.

Otto Freundlich, Composition rouge, verte et bleue, 1938, Gouache. Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V., Berlin

Die Ausstellung im Edwin Scharff Museum präsentiert über 90 Werke von 65 betroffenen Künstlerinnen und Künstlern. Ausführliche Einzelbiografien zeigen, wie breit das Spektrum der konkreten Gefährdung war und welche Fluchtstrategien sich daraus entwickelten.

Käthe Kollwitz, Turm der Mütter, 1938, Bronze, Käthe-Kollwitz-Museum Berlin

Sie wird ermöglicht durch den Freundeskreis des Willy-Brandt-Hauses, der einen Großteil der ausgestellten Bilder und Grafiken zur Verfügung stellt. Die Sammlung wird ergänzt durch das Schaffen und Schicksal verschiedener Bildhauer, darunter Ernst Barlach, Rudolf Belling und Emy Roeder. Einen Blick auf lokale Bezüge ermöglichen zudem Gemälde und Grafiken von Wilhelm Geyer, Paul Kleinschmidt,
Richard Liebermann oder Edwin Scharff.