Wie ein TRaum! – Emil Orlik in Japan
Unter dem Motto „Wie ein Traum!“ Emil Orlik in Japan zeigt das Edwin Scharff Museum vom 13. Oktober 2018 bis 10. Februar 2019 Orliks meisterhafte, oft farbige Grafiken und gibt die Eindrücke seiner Japan-Reise wieder. Orliks Werke werden mit original japanischen Holzschnitten der Zeit konfrontiert. Außerdem ergänzen historische Fotografien westlicher Reisender Orliks Blick auf die japanische Gesellschaft. Den Einfluss des so bezaubernden „Landes der aufgehenden Sonne“ belegen auch ausgewählte westliche kunsthandwerkliche Objekte im „Japan-Stil“.
Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erstmals japanische Grafik und japanisches Kunsthandwerk in Europa zu sehen waren, löste dies eine wahre Japan-Leidenschaft aus. Besonders die fremde Ästhetik des japanischen Holzschnitts inspirierte die europäischen Künstler zu bis dahin unbekannten Bildkompositionen.
Dem in Prag geborenen, später in Wien und Berlin tätigen Emil Orlik (1870 – 1932) genügte das Studium der exotischen Werke auf den Weltausstellungen oder in ausgesuchten Galerien nicht: Vor Ort wollte er die faszinierende Technik des japanischen Farbholzschnitts erlernen. Die so entstandenen Werke – längst nicht nur Holzschnitte, sondern auch Farblithografien und Radierungen – zählen zu den schönsten Zeugnissen einer von Japan beeinflussten Kunst, dem sogenannten Japonismus.
„… MAN KANN OHNE POETISCH ZU WERDEN SAGEN: WIE EIN TRAUM!! […] MAN LERNT HIER DIE ALTEN FARBHOLZSCHNITTE GANZ VERSTEHEN UND DIE BILDER IN DEN ALTEN PALÄSTEN WERDEN EINEM LEBENDIG.“
EMIL ORLIK AN MAX LEHRS (1900)
Durch die großzügige Leihgabe einer Hamburger Privatsammlung können im Edwin Scharff Museum fast alle meisterhaften Grafiken mit Japan-Motiven von Orlik präsentiert werden. Dabei gab der glückliche Erwerb seiner Mappe „Aus Japan“ (erschienen 1904), die nur selten komplett erhalten ist, den Anlass zur Neu-Ulmer Ausstellung. Voller Atmosphäre und zugleich konzentriert schildert der dem Jugendstil nahestehende Künstler das Land und seine Menschen. Seien es Handwerker bei der Arbeit, eine Geisha in einem Teehaus oder ein Straßenzug in Tokyo: Die Lebensnähe und Frische seiner Szenen und Orliks besonderer Sinn für Bildharmonie teilen sich dem Betrachter unmittelbar mit.
Ergänzt werden die rund 60 Werke Emil Orliks durch 25 ausgewählte Blätter aus der Blütezeit des japanischen Holzschnitts. Sie stammen von Großmeistern wie Hokusai, Eisen oder Hiroshige und machen den Zauber, der von den farbintensiven Blättern, ihren ungewohnten Bildausschnitten oder der Eleganz ihrer Liniensprache ausging, erfahrbar.