emil cimiotti in seinem atelier in hedwigsburg. 2017. foto barbara klemm
Sonderausstellung Kunstmuseum

DENN WAS INNEN, DAS IST AUSSENEmil Cimiotti

Die Neu-Ulmer Ausstellung zeigt 25 Plastiken, ausgewählte Zeichnungen und die jüngst im Hedwigsburger Atelier entstandenen Papierreliefs. Inmitten all der Vielfalt werden Cimiottis Konstanten gut sichtbar: So etwa der Wille, differenzierte Räume zu erschließen, sie im Innen und Außen erlebbar werden zu lassen und die Formen ins Leichte zu heben. Die Ausstellung beleuchtet neben den plastischen Hauptwegen Cimiottis noch immer unterschätzte Autorität als Zeichner sowie seine jüngst entstandenen starkfarbigen Papierreliefs.

Blick in die Sonderausstellung zu Emil Cimiotti
Blick in die Sonderausstellung zu Emil Cimiotti. Foto: Edwin Scharff Museum, Nik Schölzel. Für die Werke von Emil Cimiotti: VG Bild-Kunst, Bonn

Emil Cimiotti (*1927) hat als Pionier der Nachkriegskunst Skulpturgeschichte geschrieben. Bereits in jungen Jahren war er auf der Documenta (1959 und 1964) und auf der Biennale in Venedig (1958 und 1960) vertreten. Cimiotti gehörte einer neuen Künstlergeneration an, die sich direkt nach dem Krieg zunächst vollständig der Abstraktion verschrieb. Als führender Kopf des Informel vollzog er einen radikalen Bruch, der sich aus der Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Neuanfangs begründete. Die Retrospektive im Edwin Scharff Museum umfasst sieben Jahrzehnte seines einflussreichen künstlerischen Wirkens und ermöglicht die Begegnung mit einem der bedeutendsten Bildhauer der Nachkriegsmoderne.

Noch immer fühlt sich Emil Cimiotti mit Süddeutschland verbunden. Von hier aus nimmt seine künstlerische Erfolgsgeschichte ihren Lauf. Im Sommersemester 1949 begann er sein Studium an der Kunstakademie Stuttgart bei Karl Hils und Otto Baum. Schnell wurde Willi Baumeister auf ihn aufmerksam, der fortan seinen Weg als Mentor und Förderer begleitete. Die Neu-Ulmer Ausstellung zeigt 25 Plastiken, ausgewählte Zeichnungen und die jüngst im Hedwigsburger Atelier entstandenen Papierreliefs. Inmitten all der Vielfalt werden Cimiottis Konstanten gut sichtbar: So etwa der Wille, differenzierte Räume zu erschließen, sie im Innen und Außen erlebbar werden zu lassen und die Formen ins Leichte zu heben.

Emil Cimiottis direkt in Wachs aufgebaute Arbeiten, die über das Ausschmelzverfahren zum Unikat in Bronze führen, zeigen Formprozesse, die zunächst der Plastik im Informel neue Ausdrucksmöglichkeiten eröffneten. Zu Beginn der 1960er-Jahre verließ er diese fluiden Szenarien und gelangte zu Figurationen, deren Einzelformen ans Groteske grenzen. In den 1970er- und 1980er-Jahren entstanden dann figürliche Assoziationen. Unbekümmert überspielt Cimiotti die damals noch immer verhärteten Fronten von ,abstrakt‘ und ,gegenständlich‘.

Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Georg Kolbe Museum, Berlin und der Kuratorin Prof. em. Dr. Christa Lichtenstern


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Staatliche Museen zu Berlin/Nationalgalerie, Kunstmuseum Bochum, Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Sprengel Museum, Hannover, Landratsamt Alb-Donau-Kreis, Museum Ludwig, Köln, Kunsthalle Recklinghausen, Staatsgalerie Stuttgart sowie zahlreiche Werke aus dem Besitz des Künstlers und aus Privatsammlungen.


Zur Ausstellung ist ein Katalog zum Preis von 24 Euro erschienen, der im Museumsshop erworben werden kann. Oder schreiben Sie uns eine E-Mail an esm@neu-ulm.de


Titelbild: Emil Cimiotti in seinem Atelier in Hedwigsburg. 2017. Foto: Barbara Klemm, 2017. Für die Werke von Emil Cimiotti: VG Bild-Kunst, Bonn