Sonderausstellung Kunstmuseum

ELFRIEDE LOHSE-WÄCHTLER (1899-1940)"Ich allein weiß, wer ich bin"

Elfriede Lohse-Wächtler – Arbeiten von ihr waren in Neu-Ulm erstmals in der Ausstellung „Entartet? Das Schicksal moderner Kunst in Deutschland 1933 – 45 zu sehen – war eine Dresdner Malerin der Avantgarde. Während ihrer Ausbildung an der Kunstakademie in Dresden fand sie Anschluss an die Dresdner Sezession Gruppe 1919 und dabei auch Aufnahme in den Freundeskreis um Otto Dix, Otto Griebel und Conrad Felixmüller. Ihre Schaffensperiode fällt in die Zeit der Nationalsozialisten. Sie wurde als entartet diffamiert und im Rahmen der nationalsozialistischen Euthanasie-Aktion getötet.

„…ich allein weiß, wer ich bin“ – das der Neu-Ulmer Ausstellung vorangestellte Zitat gibt einen Eindruck vom intensiven und aufreibenden Leben und Schaffen der
Dresdner Künstlerin Elfriede Lohse-Wächtler (1899 –1940). Sie stellt sich damit als eine selbstbewusste und temperamentvolle Frau vor, die Anfang des 20. Jahrhunderts mit großer Vehemenz das Ziel verfolgt, Künstlerin zu werden.
Nach ihrem Studium an der Dresdner Akademie schafft sie leuchtende Landschaftsstudien, genau beobachtete Porträts und pointierte Milieustudien. Immer wieder nimmt sich die Malerin auch selbst in den Blick und malt Selbstbildnisse von großer Intensität. Mit ihrem zwischen Expressionismus,
Verismus und Neuer Sachlichkeit angesiedelten Malstil weiß sie sich im Umkreis
der Dresdner Sezession und unter Künstlerkollegen wie Otto Dix, Conrad Felixmüller oder Otto Griebel zu behaupten.

Blick in die Ausstellung "Elfriede Lohse-Wächtler". Foto: Edwin Scharff Museum, Nik Schölzel

In Öl, Pastell und Aquarell entstehen in den Hamburger Jahren zwischen 1925 und 1931 zahlreiche Hauptwerke; vorrangig Bildnisse und Schilderungen aus dem Arbeiter und Rotlichtmilieu.
Das Scheitern ihrer Ehe, fehlende künstlerische Kontakte und andauernde Mittellosigkeit reiben die Künstlerin jedoch zunehmend auf. Psychisch erschöpft und in eine Heil- und Pflegeanstalt eingewiesen, wird Elfriede Lohse-Wächtler schließlich von den Nationalsozialisten als „entartet“ gebrandmarkt, zwangssterilisiert und im Rahmen des Euthanasie-Programms T4 vergast.

Jahrzehntelang war das eindrucksvolle Werk der Künstlerin vergessen. Erst dem
„Förderkreis Elfriede Lohse-Wächtler e. V.“ gelingt es seit Mitte der 1990er Jahre, ihrem künstlerischen OEuvre allmählich wieder das Interesse zu verschaffen, das ihm zusteht. Die eigens für Neu-Ulm konzipierte Ausstellung versammelt 70 Gemälde und Aquarelle aus 23 öffentlichen und privaten Sammlungen.

In Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Elfriede Lohse-Wächtler e. V. in Hamburg.