Ein Künstlerpaar der Moderne – Emil Maetzel und Dorothea Maetzel-Johannsen
In den letzten zwanzig Jahren gehörten Werke Dorothea Maetzel-Johannsens immer wieder zu den ausdrucksstärksten Bildern in Sonder-Ausstellungen des Edwin Scharff Museums; einen Eindruck von Emil Maetzels Kunst vermittelte die Ausstellung „Flächenbrand Expressionismus“. Nun rückt das Edwin Scharff Museum ausschließlich das Hamburger Künstlerpaar in den Fokus und stellt damit zwei wichtige Vertreter der künstlerischen Avantgarde in Hamburg vor.
Dorothea Johannsen (1886 – 1930) absolviert als junge Frau zwar eine Ausbildung zur Zeichenlehrerin, eine umfassende künstlerische Ausbildung ist ihr jedoch nicht möglich. Emil Maetzels (1877 – 1955) Leidenschaft gehört der Malerei; aus Vernunftgründen studiert er jedoch Architektur, arbeitet als Baurat und bleibt als Maler zeitlebens Autodidakt. Beide heiraten 1910, widmen ihr Leben der Kunst und erfahren in Berlin, wo Emil Maetzel während des Ersten Weltkriegs stationiert ist, wichtige Anregungen, so etwa beim Besuch von Herwarth Waldens Galerie „Der Sturm“. Ein entscheidendes Erlebnis für beide wird die Entdeckung afrikanischer Kunst, die sie selbst zu sammeln beginnen und deren Figuren sie in ihre Bilder integrieren.
Ab 1919 etablieren sich zudem die Hamburger Künstlerfeste, die ein Feuerwerk rasanter Revuen von Tänzern, Sängern und Schauspielern abbrennen und als ein Treffpunkt zwischen dem Bürgertum und der künstlerischen Bohème fungieren. Die exotischen Ausstattungen werden rasch zur Legende, besonders Emil Maetzel erscheint in immer wieder neuen, fantasievollen Kostümierungen als ein Motor der überschäumenden Feste.
Den Katalog zur Ausstellung erhalten Sie im Museumsshop oder per Mail an esm@neu-ulm.de.
Titelbild: Emil Maetzel und Dorothea Maetzel-Johannsen auf dem Künstlerfest Noa Tawa, 1926, Fotografie, Sammlung Tobeler, Hamburg. Foto Michael Hensel