DAS MATTERHORN LÄCHELT! – Emil Noldes Bergpostkarten und weitere augenzwinkernde Blicke auf den Mythos Berg
Die Bergpostkarten, die Emil Nolde (1867-1956) – zu dieser Zeit Zeichenlehrer am St. Gallener Kunstgewerbemuseum – 1897 veröffentlichte, sind der Ausgangspunkt der Ausstellung „Das Matterhorn lächelt“.
Sie gibt einen Einblick in das wenig bekannte Frühwerk von Emil Nolde: die St. Gallener Jahre, in denen der gebürtige Norddeutsche der Faszination der Berge erliegt, ihre Menschen porträtiert und – angeregt durch Sagen und Geschichten – die Gipfel der Alpen humorvoll vermenschlicht. Die Künstlerpostkarten Emil Hansens – der sich erst später „Nolde“ nennt – werden über Nacht zum Verkaufsschlager und machen ihn zugleich in Künstlerkreisen bekannt. Mit den pointiert ausgeführten, treffenden Personifikationen von Bergen legt der passionierte Bergsteiger damit einen Grundstein für sein Schaffen als freier Künstler. Die Ausstellung präsentiert Noldes Bergpostkarten gemeinsam mit weiteren Arbeiten seiner Schweizer Jahre und anderen Karikaturen zum Thema „Berg“, aber auch mit traditionellen Berg- und Landschaftsdarstellungen und belegt so die Einzigartigkeit von Noldes Ansatz. Dass die hier zutage tretende Vorliebe für das Groteske auch ein Charakteristikum in seinem späteren Werk bildet, machen ausgewählte Gemälde und Grafiken Emil Noldes deutlich. Das Lächeln, mit dem Nolde seine Bergpostkarten entwirft, steht in deutlichem Gegensatz zu der Ahnenreihe ehrfürchtiger Bergdarstellungen, die den Mythos der mächtigen, Furcht einflößenden Naturgewalt beschwören. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Die Ausstellung im Edwin Scharff Museum stellt Noldes frühen Grafiken zeitgenössische Arbeiten von Michael Danner, Nik Kern, Martin Schwarz, Klaus Staeck, Uli Wiesmeier und Thomas Wrede gegenüber, die – wie einst Nolde – einen augenzwinkernden Blick auf den Mythos Berg werfen.